A schlechter Vertrag STEFAN GÖSSINGER

I tua was i wü, und nur des was mi g’freit,
i pfeif auf Tradition, i pfeif a auf die Leut‘.
I sog’s eich, wie’s is – i erklär‘ eich die Welt,
und außerdem verdien‘ i a no an Hauf’n Geld.

Mei Frau, die soll afoch des tuan, wos i sog,
weil i hob a Konzept, i hob an Plan für den Tag.
I lass‘ mi net stress’n, weil i kann delegieren,
und wann der Polak net g’scheit anzaht – na dann wird er des g’spürn.

Na guat, i bin scho still – ganz im Vertrauen wos i eich sog’n wü:
I wollt die Welt entdecken, beim Wirt um die Eck‘n war’s aus.
Wollt an Schatz im Meer verstecken, vergrab’n hab i mein Katz‘ hinterm Haus.
Wollt mir a Insel kaufen, heut geh‘ i manchmal am Badeteich.
Wollt mit die Stones Marihuana rauchen, i bin abbrennt und oid und die stinkreich.
So san in Wahrheit meine Tag – i hob an schlechten Vertrag!

Am Stammtisch darf’s a amoi hell draußen werd’n,
Politik g’hört besprochen von den richtigen Herrn.
Der Euro is schuld, und alle Griechen san G’frasta,
wären alle Leut wie i – hätt die Menschheit keine Laster.

Und wos a no g’sogt g’hört – i bin hoit bescheiden,
bin von Natur aus schön, eigentlich zu beneiden.
I tät‘ nie mit wem streiten – bin sehr tolerant,
außer, der andere fangat an, na – dann stell i’n an d’Wand.

Na guat, i bin scho still – ganz im Vertrauen wos i eich sog’n wü:
I wollt die Welt entdecken, beim Wirt um die Eck‘n war’s aus.
Wollt an Schatz im Meer verstecken, vergrab’n hab i mein Katz‘ hinterm Haus.
Wollt mir a Insel kaufen, heut geh‘ i manchmal am Badeteich.
Wollt mit die Stones Marihuana rauchen, i bin abbrennt und oid und die stinkreich.
So san in Wahrheit meine Tag…

I wollt die Welt entdecken, beim Wirt um die Eck‘n war’s aus.
Wollt an Schatz im Meer verstecken, vergrab’n hab i mein Katz‘ hinterm Haus.
Wollt mir a Insel kaufen, heut geh‘ i manchmal am Badeteich.
Wollt mit die Stones Marihuana rauchen, i bin abbrennt und oid und die stinkreich.
So san in Wahrheit meine Tag – i hob an schlechten Vertrag!

Alltagsfilm STEFAN GÖSSINGER

Es steigt der Business-Man in die U-Bahn ein,
entsetzt von den Graffiti-Hieroglyphen landet er neben einer jungen Alternativen.

Obwohl sie sehr verschieden, und die beiden nichts verbindet,
ein dünner Draht bei jedem im Gewand verschwindet.
Und am ander’n Ende dieser Kabel bohren
sich die Stöpsel in ihre Ohren

Jeder Alltagsfilm wird heut vertont,
egal ob sich die Story lohnt.
Permanente Dröhnung verschafft den Genuss,
dass man mit dem Nebenan nichts reden muss.

Montag erste Stunde – und es macht schnell die Runde,
dass der Lehrer gestern feiern war, darum steht er heute aggressiv und müde da.
Und zur Weißglut bringt ihn dann die Klasse,
weil jeder nach dem iPod kramt in seiner Tasche.
Niemand möchte den Lehrer in seinem Burn-out stören,
sondern lieber den eig’nen Sound im Headset hören.

Jeder Alltagsfilm wird heut vertont,
egal ob sich die Story lohnt.
Permanente Dröhnung verschafft den Genuss,
dass man mit dem Nebenan nichts reden muss.

Der Boss bereitet die Sitzung vor und hat Heavy Metal von Metallica im Ohr.
Der Arbeiter auf der Autobahn hört Klassik von Schubert bis Telemann.
Der Lehrer mit dem trüben Blick steht auf Hinterseer-Schlager.
Seine Tochter mit dem Luxus-Tick mehr auf Eminem und Lady Gaga.

So wird jedes Hirn mit einem Soundtrack genährt,
nur leider bleibt uns hier oft die Wirklichkeit verwehrt.
Ferngesteuert laufen wir durch diese Welt,
und merken erst zu spät, wenn sie aus dem Rahmen fällt.

Jeder Alltagsfilm wird heut vertont,
egal ob sich die Story lohnt.
Permanente Dröhnung verschafft den Genuss,
dass man mit dem Nebenan nichts reden muss.

Brüder – Stefan Gössinger

Das Lieblingsessen, das manchmal stess’n,
den Kindheitstick, den Nachdenkblick,
die kleinen Schwächen, das Kräfte messen,
Erfinder sein und Spinner sein…
Ja, das kenn‘ ma alles voneinand‘,
weil mir waren unser halbes Leben beinand‘.

Kritik gegenüber Politik,
Aufwachsen mit Rock- und Blasmusik,
zur Sicherheit den anderen frag’n
und a durch schwere Zeiten trag’n.
Ja, das mach‘ ma alles füreinand‘,
in Gedanken waren wir unser ganzes Leben beinand‘.

Und das wird a so bleib‘n, a wenn ma’s net an jeden zeig’n,
ohne großes TamTam, ob ma weit fort san oder daham.
Wir werd‘n nie Stunden diskutieren,
wenn wer was braucht, dann wird er sich rühren.
Und wann’s eng wird, ruck ma z’samm,
das wiss‘ ma – weil wir Brüder san.

Bei der Arbeit schwitzen, vorm Fernseher sitzen,
ewig brauchen, trinken statt rauchen,
übers gleiche lachen, auf sei Meinung pochen,
mit an Blick versteh’n, den steilen Weg geh’n.
Ja, das verbind‘ uns miteinand,
Hör ma auf unser G’spür und auf den Verstand!

Und dann wird‘s a so bleib‘n, a wenn ma’s net an jeden zeig’n,
ohne großes TamTam, ob ma weit fort san oder daham.
Wir werd‘n nie Stunden diskutieren,
wenn wer was braucht, dann wird er sich rühren.
Und wann’s eng wird, ruck ma z’samm,
das wiss‘ ma – weil wir Brüder san.

Das Beste – Stefan Gössinger

Wir kaufen stärkere Autos, drinnen sitzen wir dann ganz allein.
Wir bauen prunkvolle Häuser, und können uns nicht dran erfreuen.
Wir schaffen uns ein Netzwerk, bilden Seilschaften rund um die Welt,
doch verklagen wir unseren Nachbarn,
weil uns sein Gartenzaun nicht gefällt.

Ich glaub‘ an das Gute und an den Verstand auf der Welt,
ich weiß, dass für jeden Menschen Zufriedenheit sehr viel zählt.
Doch ist es leider oft so, dass uns der Blick für das Ganze fehlt,
und jeder für sich selbst das Schönste, aber nicht das Beste für uns alle wählt.

Wir leben in Frieden und Wohlstand, und jammern doch, wir sind so arm.
Beklagen soziale Kälte, in unseren Wohnzimmern ist es warm.
Früher war alles besser, wohin soll die Zeit uns bringen?
Es genügt nicht sich nur zu bedienen, wir müssen uns die Zukunft verdienen!

Ich glaub‘ an das Gute und an den Verstand auf der Welt,
ich weiß, dass für jeden Menschen Zufriedenheit sehr viel zählt.
Doch ist es leider oft so, dass uns der Blick für das Ganze fehlt,
und jeder für sich selbst das Schönste, aber nicht das Beste für uns alle wählt.

Ich glaub‘ an das Gute und an den Verstand auf der Welt,
ich weiß, dass für jeden Menschen Zufriedenheit sehr viel zählt.
Doch ist es leider oft so, dass uns der Blick für das Ganze fehlt,
und jeder für sich selbst das Schönste, aber nicht das Beste für uns alle wählt.

Das Gesetz des Anderen Stefan Gössinger

Es geht immer ums Gleiche: I komm‘ z’kurz, die Anderen haben mehr!
Net um des: Was erreich‘ i? – Sondern, die Anderen hab’ns leicht, i hab’s schwer.

Weil die da oben, die können sich’s richten, a wenn’s no so viel Geld vernichten.
Mein Nachbar hat g’erbt von der Tante und hat no so vü oide Verwandte.

Die Beamten arbeiten eh nix, aber hab’n no a fette Pension fix.
Ich bin wirklich enttäuscht und frustriert, was mir alles im Leben net passiert.

Drum ruaf i bei der Gewerkschaft an, stell‘ dort an Bam auf und beschwer‘ mi dann:

Warum hat mein Paragraph die Überschrift „schwarzes Schaf“?
I wü endlich auf die Butterseit’n, auf der die Anderen schon ewig gleiten.
Und seid ihr nicht willig, so tret‘ ich in Streik und verlange meine Gerechtigkeit.
Ich fordere im Besonder’n: Das Gesetz des Anderen!

Mei Arzt schreibt a, wenn i todkrank wär‘, als Erstes mal sein Honorar.
Dann leg i dort ab an halben Monatsgehalt, weil i hab Pech und 90% Selbstbehalt.

Mei Chef hat fünf Häuser und a Freundin, sei‘ Ex lebt vom Unterhalt a sehr bequem.
Er fahrt nach Cannes mit sein‘ Jaguar, mi führt zum Wirt höchstens mei Haberer.

Drum ruaf i bei der Gewerkschaft an, stell‘ dort an Bam auf und beschwer‘ mi dann:

Warum hat mein Paragraph die Überschrift „schwarzes Schaf“?
I wü endlich auf die Butterseit’n, auf der die Anderen schon ewig gleiten.
Und seid ihr nicht willig, so tret‘ ich in Streik und verlange meine Gerechtigkeit.
Ich fordere im Besonder’n: Das Gesetz des Anderen!

Neid is‘ a chronische Krankheit, bei der alles Glänzende verblasst.
Es wird nie a Gesetz geben, wo alle gleich san und keiner den Anderen hasst.
Immer wird a Anderer mehr hab’n, sei es durch Arbeit oder a vü Glück.
Doch auf der eigenen Zufriedenheit aufbauen, das wär‘ das Meisterstück!

Der Himmel – Stefan Gössinger

Wir spiel‘n unser’ Roll’n, ob wir müssen oder wollen,
meistens schlecht, doch werd’n wir dem gerecht,
wie die Leut uns so hab’n woll’n,
und müss ma uns oft z’sammroll’n und verbiag’n,
bis‘ weh tuat manchmal liagn.

Weil vielleicht mach ma morgen schon die Rechnung,
da wird guat und schlecht saldiert.
Drum woll’n ma’s heut an jeden recht tun, damit net des passiert:

Dass im Himmel a paar Scheiter z’vü einlegen,
und dann das Weihwasser dort im Kessel kocht.
Dass net Adam und Eva frustriert vom Paradies erzähl’n,
und net der Bua vom Teufl grad dort Urlaub macht.

Es sei uns vergönnt, wir san vom Leben verwöhnt,
doch schnell wird’s fad, der Wohlstand macht uns blad.
Wir horten unser’n Reichtum, jeder hat sein kleines Scheichtum
und an Stress – Zeit is net zeitgemäß.

Und vor Weihnachten wird brav gespendet,
in der Mett’n dann ganz heilig g’schaut,
damit – wenn’s amoi plötzlich endet – der Chef net die Tür zuhaut.

Dass im Himmel a paar Scheiter z’vü einlegen,
und dann das Weihwasser dort im Kessel kocht.
Dass net Adam und Eva frustriert vom Paradies erzähl’n,
und net der Bua vom Teufl grad dort Urlaub macht.

Drum fürcht’ ma uns halt weiter, das Leben lehrt uns leider:
Es wird uns nie gelingen das Menschsein zu bezwingen.
Weil in die Welt san wir gebor’n – nur wenig Heilige, vü Narr’n!

Für die’s im Himmel a paar Scheiter z’vü einleg’n,
damit das Weihwasser, um endlich Essen für alle z’machen, kocht.
Wo Adam und Eva ihren Kindern die G’schicht der brochan Rippen erzähl’n,
und der Bua vom Teufel für Touristen a Himmelsführung macht.

Der Schnee – Stefan Gössinger

Der Schnee deckt alles zua
Der Schnee bringt a Ruah in unser’ schnölle Zeit
Der Schnee glitzert in der Sunn,
und uns’re Spuren san no lang zu sehen – drah di amoi um.

Ois a bissl leiser, die Stimm’ a bissl heiser
Ruhig a Kugel roll’n, wenn die Flock’n falln
Des Schaufeln früh am Morgen vertreibt die ersten Sorgen,
positive Regung – und die Bewegung – tuat uns alllen guat.

Der Schnee deckt alles zua
Der Schnee bringt a Ruah in unser’ schnölle Zeit
Der Schnee glitzert in der Sunn,
schau, die Spuren, die wir hinterlass’n – drah di amoi um.

Ois a bissl runder – und Weihnachten mehr Wunder,
und was si sonst bekriegt, jetzt unter ana Deck’n liegt.
Vieles vergessen, so genau woll’n ma’s jetzt net wissen –
und wir schau’n was aus dem Himmel fallt und uns ganz sanft a friedliche Zukunft malt.

Der Schnee deckt alles zua
Der Schnee bringt a Ruah in unser’ schnölle Zeit
Der Schnee glitzert in der Sunn,
Willst’ deine Spuren net no amois sehn – schau nach vorn – und drah di nimma um.

Ein Schlaflied – STEFAN GÖSSINGER

Manchmal da passt’s ganz genau
an ander’n Tag überhaupt net.
Manchmal hoffst’ beim Aufsteh’n scho‘,
dass der Tag gar schnö vergeht.

Doch es wär‘ a Ziel von mir,
dass’d mit an Lachen schlafen gehst.
Und mach net zua die Tür, weil es könnt’
wer kommen, mit dem du dich verstehst.

Spü’ mit de Engl’n in der Nacht
„Mensch ärgere dich nicht“,
und der Beckham schaut vom Poster zua,
und der Mond lacht dir ins G’sicht.
Denk no amoi an die schönen Stunden,
die am heutigen Tag g’wesen san.
I wünsch’ dir a guate Nacht,
deck di fest zua und leb deine Tram’.

Es is, wie’s is

Wenn was bunt is, ist’s net weiß,
was net gratis is, hat sein Preis.
Ois was Eck’n hat, is net rund,
und wenn ma krank is, is ma selten g’sund

Wenn was grad is, hat’s ka Krümmung,
und „pur“ heißt: ohne Verdünnung.
Ehrliche Arbeit is ka Pfusch,
und wenn ma nix zu sagen hat, is ma besser kusch!

Wahrheit lässt sich net biag’n
An Standtpunkt kann man net afoch verlieren.
Wenns’d a Antwort willst, musst auch a Frag‘ stell’n,
und wann was is wie’s is, brauchst‘ mi nimmer länger damit quälen.

Gibt’s ka vire, gibt’s a ka z’ruck,
wenn’s ka „normal“ gibt, gibt’s a ka „verruckt“.
G’scheit und blöd is relativ,
Und a wenn ma’s guat meint, geht trotzdem manchmal a was schief.

Is was einfoch, dann mach’s net kompliziert,
und du net für mi konzipiert.
Wenns’d was einsiehst, war’s zuerst verkehrt,
und stü sein is meist besser, als wenn ma lautstark plärrt.

Wahrheit lässt sich net biag’n
An Standtpunkt kann man net afoch verlieren.
Wenns’d a Antwort willst, musst auch a Frag‘ stell’n,
und wann was is wie’s is, brauchst‘ mi nimmer länger damit quälen.

Solo

Wahrheit lässt sich net biag’n
An Standtpunkt kann man net afoch verlieren.
Wenns’d a Antwort willst, musst auch a Frag‘ stell’n,
und wann was is wie’s is, brauchst‘ mi nimmer länger damit quälen.

Geh bitte … – Stefan Gössinger

Gibt’s des wirklich? Kann des wirklich sein?
Is es wahr oder büd‘ i ma’s nur ein,
dass‘ wen gibt, mit dem man net amoi streiten wü,
sondern den man nur mit seiner Faust verheiraten wü.

I tram oft, dass du auf einer Insel sitzt,
und mit roter Birn und Ausschlag verheerend schwitzt,
so brauch i di net riach’n, net hear’n und seh’n:
Heast, Karl – so kanns mit uns net weitergeh’n!

Geh bitte schleich di, schleich di aus mein Leb’n.
Geh bitte red’s in a Sackl, i tät dir sogar an’s gratis geb’n.
Geh bitte lass mi in Ruah mit deiner Besserwisserei,
i wü a net diskutieren, mir is schad um die Zeit dabei.

Heit triff i in Peter, de guate Sö,
der hört si meine Sorgen an, die i eam dazö.
Do hob i des G’fühl, dass er mi versteht
und mir a nie auf die Nerven geht.

Doch irgendwie is er heute unrund,
er beißt si schon die ganze Lipp’n wund.
Normal is langsam, stü und naiv,
doch heute zuckt er aus und sagt: Horch zua, Steve!

Geh bitte schleich di, schleich di aus mein Leb’n.
Geh bitte red’s in a Sackl, i tät dir sogar an’s gratis geb’n.
Geh bitte lass mi in Ruah mit deiner Besserwisserei,
i wü a net diskutieren, mir is schad um die Zeit dabei.

Geh bitte schleich di, schleich di aus mein Leb’n.
Geh bitte red’s in a Sackl, i tät dir sogar an’s gratis geb’n.
Geh bitte lass mi in Ruah mit deiner Besserwisserei,
i wü a net diskutieren, mir is schad um die Zeit dabei.

… und scho wieder is a Freundschaft vorbei!

Gott, erheben Sie sich STEFAN GÖSSINGER

Das hat diese Stadt noch nie erlebt, die Erde hat wie nie zuvor gebebt.
Die Bewohner laufen panisch umher und schreien,
das wird die Pressefotografen freuen.

Und man fragt sich: Warum sind plötzlich alle Experten stumm?
Zu Wohnen war hier auffällig billig, jedes Haus ohne Bedenken bewilligt.

Anderer Schauplatz, selbe Zeit, schon wieder Not, Elend und Leid.
Seit Jahren hat es hier nicht mehr geregnet,
kein Leben, dem man hier begegnet.

Ja, nur wo’s Öl gibt, gibt’s auch Grün
und dort auch künstlich angelegte Seen.
Der Scheich hat für sein Wasser bezahlt,
doch diese Dürre ist höhere Gewalt!

Gott, erheben Sie sich!
Im Zweifel werden Sie zum Angeklagten.
Erheben Sie sich, warum haben Sie sich gegen uns verschworen?
Verstehen Sie nicht, Sie haben diese Welt erbaut und geschaffen.
Gott, ergeben Sie sich, denn der Mensch
hat noch nie den Prozess verloren.

Ein SMS mit einer Warnung, doch das Feuer kam ohne Tarnung.
Ein ganzer Landstrich wurde vernichtet – und CNN hat live berichtet.

Den Menschen reißt die Geduld, soviel passiert, und niemand ist schuld.
Die Vermutung genügt, um zu schießen,
Auge um Auge – mit reinem Gewissen.

Gott, erheben Sie sich…

Gott, erheben Sie sich!
Im Zweifel werden Sie zum Angeklagten.
Erheben Sie sich, warum haben Sie sich gegen uns verschworen?
Verstehen Sie nicht, Sie haben diese Welt erbaut und geschaffen.
Doch jetzt erkenne ich: Der Mensch hat den Prozess so gut wie verloren!

High Society STEFAN GÖSSINGER

Schatz, des Taxi steht bereit – und du host no immer kane Schuach an.
Wir hab’n a Einladung zu zweit von der Dings und ihrem Exmann.

Wir san heute wieder wichtig und glänzen in der High Society.
Immer freundlich, so macht ma’s richtig,
weil des Fernsehen zeigt nur Glück und Harmonie.

Auf den Sekt wird ma scho schlecht.
Wann gibt’s denn endlich was zum Essen?
Doch wie ich auf die Uhr schau’n möcht’,
komm’ i drauf: i hob mei Rolex daham vergessen.

Wir san heute…

Der Franz kann sich vor lauter Rausch scho nimma halt’n
und erzählt sei Lebensg’schicht einer Grazie mit vü Falt’n.
Mein Gegenüber raucht Zigarre wie der Arnold,
der kann sich des nur leisten, weil er a Frau hot, die eam aushoit.

Der Herr der Wirtschaft steht bei mir.
Mit vollem Mund gibt er a Konjunktur-Prognose.
Spuckt dabei dauernd in mei’ Bier –
und von seinem Gifthauch, do kriags’t a Vollnarkose.

Wir san heute…

Es is scho spät, wir werd’n boid gehn,
sag’n der Dame des Hauses: adieu – es war schön!
Sie fragt pro forma nach den Kindern
und hat dabei dauernd ihr Hand auf mein Hintern.

Wir san heute…

Die schönsten Fieberblasen holt man sich so richtig,
wenn man sich durchküsst durch die High Society.
Nur leider is man dann fürs Fernsehen nicht mehr wichtig,
weil mit so an G’sicht zeign’s di in die Seitenblicke nie!

I war dabei STEFAN GÖSSINGER

Der Tag fangt an, die Sunn‘ geht auf, der Greißler sperrt sei G’schäft grad auf.
Die Straßenlampen brennen no, und eigentlich do spürt ma scho,
heit wird irgendwie a b’sonderer Tag, einer, an den ma sich erinnern mag.

Ganz langsam geht heut ois voran, dass ma sich jede Sekunde merken kann.
Die Leut san zwar schlecht drauf – wie immer,
es is so kalt, bald kommt der Winter.
Und soll i jetzt ganz ehrlich sein, mei guate Stimmung is ma söba neu.

I war dabei, beim ersten Augenaufschlag
und i hab g’sehn, wie’s klane Herzerl g’schlagen hat.
I war dabei, und i hab g’lacht beim Rean –
a klanes Leben, es wird a großes werd’n.
Und es war so, als schlagt ma a neiches Büchl auf,
und auf’n Einband schreibt ma den Namen drauf.
Aber den Inhalt, den wird ma nur dann kapieren,
wenn ma sich Mühe gibt, des Büchl zu studieren.

Ma packt ois z’amm, ziagt halbert aus, ganz vorsichtig geht’s ins Krankenhaus.
Dann sitzt ma dort im Hinterzimmer, extrem nervös und glaubt scho nimmer,
dass ma’s no erwarten kann, halt fest die Hand von seiner Frau.

Und mit der Zeit begreift ma dann, dass ma gewisse Sachen net steuern kann.
Alles nimmt von allan sein Lauf, und zwischendurch denkt ma schon drauf:
Verantwortung is dann gefragt, wenn einer zu dir Papa sagt.

I war dabei…

Die erste Zeit ist wirklich hart, man is nächtelang nur auf der Tour.
Nur dass man net wie’s früher war, von an Lokal zum andern fahrt –
es gibt afoch des Kind stundenlang ka Ruah. I bin wach, schau auf die Uhr.

Doch i bleib dabei, es is der Augenaufschlag,
der an‘ entschädigt, für des was ma durchg’macht hat.
Aller Anfang, der war scho immer schwer,
nach die Jahre denkt ma dann scho mehr,
dass es afoch viele schene Seiten san,
von dem Buch, des ma damals aufg’schlagn hab’n.
Viele Zeil’n san ma in Erinnerung blieben,
und es werden no wichtige Kapitel g’schrieben.

I war dabei…

Im Hef’n – STEFAN GÖSSINGER

Sie geht kaum no auf die Straß’n
und die Rollläden bleiben zua.
Der Freundeskreis hat’s schnö verlass’n,
sie kann nix erzählen, wü nur ihr Ruah.

Und wann’s beim Schlafengeh’n sei Bild anschaut,
kann sie’s no immer net versteh’n.
Jedes Problem hat er ihr doch anvertraut –
er hot doch alles g’habt in sein’ Leb’n.

Aber ihr Bua, der sitzt im Hef’n,
seit 2 Jahr steht die Zeit für sie.
Sie kann nur seine kurzen Brieferl lesen –
und schüttelt den Kopf, weil begreifen wird’s des nie!

A Wahnsinn wie eam des Madl taugt hot,
wird scho so sein, dem Anderen a.
Dass des an seiner Seel’ so g’nagt hat,
hätt’ niemand g’laubt, dass er so was machen kann.

Hätt er doch um Himmels Willen net g’schossen,
für den Kerl war alles z’spät – sie schwer verletzt.
Mehr kannst a Mutter net bestraf’n,
und ihrer Erziehung den Todesstoß versetzt.

Weil ihr Bua, der sitzt im Hef’n,
seit 2 Jahr steht die Zeit für sie.
Sie kann nur seine kurzen Brieferl lesen –
und schüttelt den Kopf, weil begreifen wird’s des nie!

Des Licht durch’s Gitter wirft lange Schatten,
sie sucht an Ausweg, den’s eigentlich net gibt.
Des Umfeld war nimma zum Packen,
sie hofft, dass ihr dort oben wer vergibt.

Weil ihr Bua, der sitzt im Hef’n,
und wann’s mit dem Finger auf di zag’n, jo des tuat weh.
Sie hofft nur, ihr Sohn wird ihr’s vergeben,
dass sie net g’wartet hat, sie hat einfach müss’n gehn.

Jede Zeit hat ihre Zeichen – Stefan Gössinger

Jede Zeit hat ihre Zeichen – jede Jugendsünd‘ a End‘,
aber ans sollt‘ man erreichen, dass man sich an Veränderung g’wöhnt.
Man muss ja net glei begeistert vorn dabei sein – ma braucht kane oiden Faschingnarr’n.
Doch die Mode stellt oft Weichen, und man lernt Toleranz zu bewahr’n.

A Zeit hat’s geb’n mit Mini-Röck‘, a Feder in die Haar oder a Ros’n.
Dann Blumenkranz und lange Haar – hat ma g’sehn zu weite Hos’n.
Cowboy-Boots und Nietenhand, oder a neongelbes Stirnband
waren genauso in wie Jogging-High und 3 Streifen auf jedem Turng’wand.

Jede Zeit hat ihre Zeichen – jede Jugendsünd‘ a End‘,
aber ans sollt‘ man erreichen, dass man sich an Veränderung g’wöhnt.
Man muss ja net glei begeistert vorn dabei sein – ma braucht kane oiden Faschingnarr’n.
Doch die Mode stellt oft Weichen, und man lernt Toleranz zu bewahr’n.

Heut is a jeder tätowiert, Ösen und Bolzen im Körper.
Dazu san’s im Dirnd’l ausserpaniert: Wer fallt mehr auf, wer is härter?

Oba irgendwann san die Wimmerl klaner word’n
Irgendwann g’fallt an die Nasen wieder in sein‘ G’sicht.
Irgendwann denkt man an übermorgen,
und irgendwann erzählt man den Enkerln a G’schicht.

Jede Zeit hat ihre Zeichen – jede Jugendsünd‘ a End‘,
aber ans sollt‘ man erreichen, dass man sich an Veränderung g’wöhnt.
Man muss ja net glei begeistert vorn dabei sein – ma braucht kane oiden Faschingnarr’n.
Doch die Mode stellt oft Weichen, und man lernt Toleranz zu bewahr’n.

Jedermanns Tage – STEFAN GÖSSINGER

Er begann die Sache schlau, inspizierte sie genau,
begehrte, verführte und umwarb diese Frau.
Ihr Duft war der von Geld, sie versprach ihm die Welt,
er war der Erwählte, der diese Chance erhält.

Sie war jung und hübsch zugleich, ihr Vater auf jeden Fall reich,
seine Freunde wurden vor Neid kreidebleich.
Wie hat er es verdient, dass ihn das Leben so verwöhnt?
Arbeit war ihm ein Fremdwort, für seine Sprüche war er berühmt.

Doch, Jedermanns Tage sind gezählt,
und nicht nur in Salzburg, sondern überall auf der Welt.
Scheint manches Einzelstück lukrativ,
in Wahrheit gibt’s dieses 1000x – ja, Mann ist geblendet naiv.

Die Sache wuchs sich aus, er trennt sich von Ehe und Haus,
genug Zeit vertan als Niemand, als graue Maus.
Doch der Haken fing dort an, wo die Hoffnung begann,
und langsam begriff er, dass sein Traumbild zerrann.

Weil, Jedermanns Tage sind gezählt…

Ihr Name war nicht Michelle, sondern Irma, ihr Vater hatte auch keine Firma.
Sie dachte sich, ein reifer Mann hat mehr Kiesel,
zuerst zock ich ihn ab, dann spiele ich „Wiesel“.
Nach seinem Gerede war er fast ein Prinz,
doch hatte er nicht mal das Geld für die Bahnfahrt Wien – Linz.
Der Ex-Frau gehörte das Haus und der Wagen,
jetzt hat er nichts mehr, muss sich selber ertragen!

Jedermanns Tage sind gezählt…

Ein Märchen beginnt mit: „Es war einmal“, durchlebt manches Hoch, manches Tief,
doch die Wirklichkeit schlägt dieses 1000x – der Mensch ist oft sehr kreativ.

Kanada – STEFAN GÖSSINGER

An Job im Aufsichtsrat, den hat er locker bis zum Tod.
Er muss ja nix vom G’schäft kapieren, schon gar net fürs Salaire genieren.
Und gibt’s wo Unregelmäßigkeiten,
dann darf’s des Gremium halt net verbreiten.

Der Aktionär muss ja net unbedingt erfahr’n,
dass Frau und Kinder auf Firmenkosten in‘ Urlaub fahr’n.
Und gibt’s am Jahresend‘ a fette Boni,
die versteckt er gekonnt – am Sparbuch von der Omi.

Kana dawischt eam, weil er schneller is.
Kana dazöht vü, weil ma si net sicher is.
Kana tapeziert eam groß als Held’n an die Tür,
oba weil er Lobbyist mit vü Göd is,
kriegt er in Kanada a Villa und an Pass dafür.

Heut am Opernball, behängt mit schweren Orden,
morgen auf Einladung eines Gönners in den finnischen Fjorden.
Des trifft si guat, im Norden wohnt seine Mätresse,
z’Haus gibt’s nur eine Hausdurchsuchung auf Privatadresse.

Kana dawischt eam, weil er schneller is.
Kana dazöht vü, weil ma si net sicher is.
Kana tapeziert eam groß als Held’n an die Tür,
oba weil er Lobbyist mit vü Göd is,
kriegt er in Kanada a Villa und an Pass dafür.

Kana da, der ihm was beweisen kann.
Kanada – a Land so groß und weit.
Kana da, a betrog‘ne Frau sucht ihren Ehemann – oho
aber, kana da in Kanada!

Man g’winnt net in der Eck‘n

Du weißt genau, was tu tuan sollst, aber du machst es net
Es is net schlau, wanns’d da alles offen haltst, weil du schaffst es net
Nur mit Warten erledigst net dei Arbeit,
in die Karten beim Wirt steht net die Wahrheit.
In der ersten Reih‘ wirst de Frau für’s Leben net finden, weil de steht weiter hinten!

Red net g’scheit, deut‘ net bled, und net hinter Vorwänden verstecken
Steh jetzt auf und komm bald drauf, man g’winnt net in der Eck’n.

Du schaust die an, und du denkst da: jö – wer könnt‘ i heute sein?
Doch dei Farb is grau, im G’sicht und in der Sö – Frust und Wut brennan sich ein.
Aber erwart‘ da ka Mitleid von den Anderen,
du trittst auf der Stell‘, während andere wandern.
Seit Jahren bewegst du dich zaghaft nur im Kras, bieg‘ ab und gib mal Gas!

Red net g’scheit, deut‘ net bled, und net hinter Vorwänden verstecken
Steh jetzt auf und komm bald drauf, man g’winnt net in der Eck’n.

Du muasst jetzt endlich zu dir söba steh’n
und wie man ohne Selbstbetrug besteht
weil auf dei patschertes Reden, wird bald kana mehr was geb’n,
dann wirst verblassen und bist verlassen – dann is z’spät!

Red net g’scheit, deut‘ net bled, und net hinter Vorwänden verstecken
Steh jetzt auf und komm bald drauf, man g’winnt net in der Eck’n.

Mir geht’s gut… – STEFAN GÖSSINGER

Es packt der Fernsehsessel nimmer, meine Knieschmerzen werd’n schlimmer.
Es ist ein Drama mit dem Essen, z’Mittag Schnitzel, auf d’Nacht Chinesen.
Gibt’s beim Fernsehen Werbepause, da gönn’ ich mir noch eine Jause.
Heast, was Süßes, des wär’ a Knüller, bei mir is jede Kuh scho lila!

Doch manchmal kommen mir Gedanken,
und die Genuss-Sucht gerät ins Schwanken.
Wann’s Zehennägelschneiden nimmer söba geht,
jo dann wär’s wirklich z’vü, dann wär alles z’spät!

Doch mir geht’s gut, i hab Kraft und Energie,
mit kleinem Alltags-Wamperl genießt man Sympathie.
Und solang das Doppelkinn net schlottert bis zum Nabel,
san feste Oberschenkel eher sportlich, net blamabel.
Zum Vergleich schaut’s euch bitte mal mein’ Nachbarn an,
wenn i wie der beinand wär’, fangat i morg’n glei zum Fasten an.

Ok, es gibt so manche Tage, da stell auch ich mir kurz die Frage:
Wär’ a Apferl net g’sund und besser? Doch spürt die Bratwurst grad mei Messer!
Immer z’sammessen, dass schee bleibt, des hat’s scho g’heißn in der Kindheit.
Und stellt das Kühlgut mir ein Ultimatum, beug ich mich jedem Ablaufdatum.

Mei Freund war auf ein Bier bei mir,
und ganz geheim, da flüstert er mir:
„Heast, unlängst hob i länger mit dein’ Nachbarn g’redt.
Und so unter uns, weißt, was ma der hat erzählt?“

Heast, mir geht’s gut, i hab Kraft und Energie,
mit kleinem Alltags-Wamperl genießt man Sympathie.
Und solang das Doppelkinn net schlottert bis zum Nabel,
san feste Oberschenkel eher sportlich, net blamabel.
Zum Vergleich schau da bitte mal mein’ Nachbarn an,
wenn i wie der beinand wär’, fangat i morg’n glei zum Fasten an.

Ja, uns geht’s gut, wir hab’n Kraft und Energie,
mit kleinem Alltags-Wamperl genießt man Sympathie.
Und solang das Doppelkinn net schlottert bis zum Nabel,
san feste Oberschenkel eher sportlich, net blamabel.
Zum Vergleich schaut’s eich bitte eichan Nachbarn an,
wenn i wie der beinand wär’, fangat i morg’n glei zum Fasten an.

Niemals vorbei – STEFAN GÖSSINGER

Wieder wird die Fahrt unterbrochen,
sein Pulsschlag wird schneller, Angst um’s Überleb’n.
Auf engstem Raum zwischen Kisten verkrochen,
das Atmen fallt schwer, jetzt nur net beweg’n.
Weit kann’s ja nimma sein, er riecht den Duft von Freiheit.
Doch weiß er nix davon, sein Traum is nur Illusion.

Weil es ist niemals vorbei – er ist nie wirklich frei,
sondern gefangen in sein’ Leb’n und auf ewig verdammt ins Niemandsland.
Es ist niemals vorbei – es hängt an eam schwer wie Blei.
Und die Not von gestern, hat überall Schwestern, nur Glück is a Einzelkind.

Jedes Schlagloch auf der holprigen Straß’n
reißt eam aus Gedanken an sei früheres Leb’n.
Hat unter Tränen sei Heimat verlassen,
in der Hoffnung der Westen kann eam alles geb’n.
Glasige Augen hab’n dem Lastwagen nachg’schaut,
war’s den Preis wert, oder is morgen scho verkehrt?

Weil es ist niemals vorbei – er ist nie wirklich frei,
sondern gefangen in sein’ Leb’n und auf ewig verdammt ins Niemandsland.
Es ist niemals vorbei – es hängt an eam schwer wie Blei.
Und die Not von gestern, hat überall Schwestern, nur Glück is a Einzelkind.

A Jahr is bald vergangen, er sucht immer no sein Weg.
Er is mutterseelen allanich, wird behandelt wie der letzte Dreck.
Er is Freiwild, freigeb’n zum Abschuss, is nur mehr Haut und Bana,
und jede Nocht, oft stundenlang, hört man vor Verzweiflung wana.

Es ist niemals vorbei – er ist nie wirklich frei,
sondern gefangen in sein’ Leb’n und auf ewig verdammt ins Niemandsland.
Es ist niemals vorbei – es hängt an eam schwer wie Blei.
Und die Not von gestern, hat überall Schwestern, nur Glück is a Einzelkind.

Es ist niemals vorbei – es ist niemals vorbei!

Nur wegen ihr – STEFAN GÖSSINGER

Ich kauf’ mir den Anzug in Anthrazit,
ich weiß, sie steht auf die Farbe, ich weiß, sie steht auf den Schnitt.
Kann sie mich auch nicht sehn, für sie mach’ ich mich schön
vom Kopf bis zu den Zehen.

Ich tausche den Skoda auf Leasing gegen ein Fahrzeug mit Stil,
und lege mir zu – man gönnt sich ja sonst nichts –
ein sportliches Bayern-Mobil.
Denn sie hat gesagt, ein Mann steigt in ihrer Gunst dann,
wenn ihr das Auto behagt.

Nur wegen ihr schmeiß ich oft mittendrin die Arbeit hin,
nur wegen ihr kann ich mich jede Woche freuen, um viertel neun.
Nur wegen ihr komme ich montags nie zu spät nachhaus’,
nur wegen ihr warte ich gespannt
auf meiner Couch und dreh’ den Fernseher auf.

Ich studier’ meine Gesten vor dem Spiegel genau.
Eine Mischung aus Clooney und Pitt,
das gefällt jeder Frau.
Was würd’ ich geben dafür – nur ein einziges Foto mit ihr.

Ich hör’ auf zu rauchen, achte darauf was ich trinke,
das verbessert den Teint, den Rest macht
inzwischen auch bei Männern die Schminke.
Und meine Nagelfasson braucht den Kosmetiksalon.

Nur wegen ihr…

In Folge 218 konnte man sie fast nackt sehn,
und der Schleimer aus Folge 30 bemüht sich bis heute fleißig.
Ihr Mutter ist sehr früh verstorben, ihr Bruder wollt’ sie ermorden –
Konkurse hat sie abgewendet, eine Niere für ein Kind gespendet.

Sie ist meine Königin. Sie meistert alles – ist perfekt.
Und auch wenn ich in meiner Scheinwelt bin,
lasst mich weiter träumen, bis sie mich weckt.

Na, na, na,…

Nur wegen ihr…

Ohne a einziges Wort – STEFAN GÖSSINGER

Oft plagen an’ gewaltige Sorg’n,
man is net amoi sicher: Gibt’s a Morgen?
I möcht’ mi wo anlehnen können,
und mi net fürchten, mi net verrennen.

Doch es is niemand da, und mir hört keiner zua,
nur mei Glas’l in rot gibt ma innere Ruah.
I schau ma söba in d’Augen, wie’s spiegeln im Wein,
morgen wird ois guat sein, sog i mir dabei.

Doch es gibt a Momente voll Glück und voll Freud’,
de Sunn scheint ganz hell, alle Sorgen san weit.
Dann erheb’ i mei Glas’l , weiß, pfeffrig und klar
und g’frei mi, dass’ Freund’ gibt, de do san – für wahr.

Wann ma reden kann Stunden über Gott und die Welt,
es gibt doch no mehr, als Macht, Hass und Geld.
Und in dem Saft aus de Trauben
steckt G’fühl und Verstand –
a Produkt aus Natur und einer menschlichen Hand.

Und i erinner’ mi no, wie wenn’s gestern g’wesen war,
i bin g’sessen im Keller – mit mein Opa ganz allan.
Er hat ma erklärt, wie a Wein so entsteht –
mit große Augen hab i nur zuag’hört – nix g’redt:

„Der Wein g’hört behandelt genau wie de Leut,
solang ma’n net kennt, redt ma am besten net g’scheit.
Man muass si’ befass’n, wie er is und was er tuat,
dann wird ma eam versteh’n – ohne a einziges Wort.“

Ole, gemma geht scho! – Stefan Gössinger 

Ole, Ole – druckt’s drauf! – Gemma geht scho, koit is net!
Ole, Ole, wir san guat drauf und fiebern alle mit.
Ole, Ole – zeigt’s auf, wer den Master verdient hat.
Es kann nur 1 Sieger geb’n, und der heißt: Rapid!

Net a Tag im Jahr vergeht, wo ma net hinter der Mannschaft steht,
die an Kraft gibt, die an halt, a wenn rundherum die Welt z’sammfallt.
Wer’s net g’spürt, wer’s net kennt – hat do nix verlor’n,
do wird kana müd’, bis zum Schluss wird g’rennt, für Rapid is ma gebor’n!

Ole, Ole – druckt’s drauf! – Gemma geht scho, koit is net!
Ole, Ole, wir san guat drauf und fiebern alle mit.
Ole, Ole – zeigt’s auf, wer den Master verdient hat.
Es kann nur 1 Sieger geb’n, und der heißt: Rapid!

A Verein mit Tradition, ja grün-weiß is a Religion.
Jedes Hoch und jedes Tief – alles durchlebt, ganz intensiv.
Wenn des Stadion kocht und bebt, a jeder Fan sei’ Stimm’ erhebt,
weil seit mehr als 100 Jahr, singt ganz Hütteldorf im Chor: 1-2-3

Ole, Ole …

Ole, Ole …

Partytiger STEFAN GÖSSINGER

Ich bin der Partytiger in der allerhöchsten Liga,
geh‘ mit weißen Tennissocken in die Single-Disco rocken.
Gebärde mich am Tanzparkett und jauchze wie der Flintstones-Fred,
und wechsle dann bei Tageslicht – vom Lokal – direkt in die Morgenschicht.

Mittags bei Suppe und Frittaten erzähl‘ ich stolz die Heldentaten,
die ich habe nachts vollbracht – von Busen, Schmusen, Sternennacht.
Doch nach kurzer Zeit halte ich inne, bin heut nicht ganz Herr der Sinne,
fall, weil die Augen schwer, mit dem Kopf ins Frittatenmeer.

Ich bin der Partytiger in der allerhöchsten Liga,
geh‘ mit weißen Tennissocken in die Single-Disco rocken.
Gebärde mich am Tanzparkett und jauchze wie der Flintstones-Fred,
und wechsle dann bei Tageslicht – vom Lokal – direkt in die Morgenschicht.

Eine Woche ist vergangen, ich wieder mit Goldkette behangen,
auf mir wart‘ die Discothek, ich shake und ich schwitze mich dort weg.
Gröle zu Andrea Berg, plötzlich stupst mich so ein Zwerg,
der meint: ich soll nachhause geh‘n, er will hier nicht den Opa seh‘n.

Ich – noch im Schock von dem Gerempel – erkenne tatsächlich hier meinen Enkel,
der sich bodenlos geniert, vor seinen Freunden das Gesicht verliert.
Weil sein Odat wie von Sinnen, sich erdreist herum zu springen,
als sei er Anfang 20, doch in Wahrheit leider alt und ranzig.

Am Sonntag tagt Familienrat, mir bleibt ja wirklich nichts erspart,
alle Verwandten sind entrüstet über den Drang, der mich gelüstet,
wöchentlich einen drauf zu machen – meine Frau packt schon ihre Sachen.
Und ich fleh‘ sie an auf Knien nicht zu ihrem Freund zu zieh‘n.

Selbstbewusstsein – STEFAN GÖSSINGER

Warum soll i sag’n: „I glaub’ du hast recht“, wenn i der Meinung bin,
die Entscheidung is afoch schlecht.
Warum soll i sag’n: „Da bin ich ganz bei Ihnen“, weil i nix anderes kenn,
als immer schön und brav zu dienen.
Fehler können a mir immer passier’n – dafür halt i den Kopf hin,
nur für Blödheiten, die and‘re riskieren, will i mi net genier’n.

Es macht ma manchmal Angst, doch es gibt ma Halt,
bin verwurzelt wie a Bam, doch steh‘ net im Wald.
I sieh‘ glasklar mei‘ Ziel, a wenn i mi oft verkühl’, i fühl’ mi in mir z’haus,
a g’sundes Selbstbewusstsein, des macht’s aus.

I brauch ka Horoskop, pendel net mei Zukunft aus,
und wenn i s‘Wetter wiss’n will, schau i afoch beim Fenster raus.
Und wenn’s ma schlecht geht, weil’s mi am Boden haut,
probier’ i selber aufzusteh‘n, weil nur allan steht ma wirklich grad.
I waß, dass des net jedem gleich gelingt, und ka Ahnung, was mei Leb’n no bringt.
Die Devise heißt: an klaren Kopf zu bewahr’n, damit net and‘re mit dir Achterbahn fahr’n.

Es macht ma manchmal Angst, doch es gibt ma Halt,
bin verwurzelt wie a Bam, doch steh‘ net im Wald.
I sieh‘ glasklar mei‘ Ziel, a wenn i mi oft verkühl’, i fühl’ mi in mir z’haus,
a g’sundes Selbstbewusstsein, des macht’s aus.

Der Grad is schmal zur Überheblichkeit,
schad’, dass ma’s selbst net merkt, oba es red’n schnell die Leut‘.
Doch nur ois schlucken mit einer Teilnahmslosigkeit,
macht an bald zum Passagier im Zug der Gleichgültigkeit.

Es macht ma manchmal Angst, doch es gibt ma Halt,
bin verwurzelt wie a Bam, doch steh‘ net im Wald.
I sieh‘ glasklar mei‘ Ziel, a wenn i mi oft verkühl’, i fühl’ mi in mir z’haus,
a g’sundes Selbstbewusstsein, des macht’s aus.

Ja, des macht’s aus – Selbstbewusstsein – ja, des macht’s aus!

Sheriff ohne Stern – STEFAN GÖSSINGER

Er backt keine klanen Brötchen, hot a Prank’n und ka Pfötchen.
Wo er hinhaut, hörst’ es schnalzen, tut nie zuckern, doch alles salzen –
jo, jo – des is mei Mann.

Er hat ka G’spür, was net was G’fühl is, hoit sich lieber ein blondes Kühles.
Und wann’s ansteht, mal zu reden, geht er ins Wirtshaus einen heben –
jo, jo – so is mei Mann.

I tät so gern amoi in d’Stadt fahr’n und im Theater etwas anschaun,
Cyrano oder King Lear, doch er sitzt lieber daham auf sein’ John Deere.

Jo, jo – so is mei Mann! Und was er sagt, des wir `tan.
Do hilft ka schee schaun und ka rean –
er is a Sheriff ohne Stern.

Wer vü arbeit’, soll g’scheit essen, a net den Mittagsschlaf vergessen.
Die Zeremonie: Z’erst kommt der Herr, irgendwann i –
jo, jo – so is mei Mann.

A Geburtstag is net wichtig, mei Verwandtschaft null und nichtig.
Nur ka krank sein und ka Raunzen
und am Sportler-Ball geht ma net Tanzen –
des sagt mei Mann.

I erlaub’ ma ’n nie zu kritisier’n, weu er tät ma wieder ane schmier’n –
und wann i bin, wie er’s verlangt,
kriag i zu Weihnachten Schmuck und a neich’s G’wand.

Und manchmal kommt’s ma in den Sinn,
ich möcht’ gehn, afoch irgendwo hin
Den Sheriff würden alle tröst’n – a armer Mann, einer von den besten.
Jede Frau tät’ eam ewig danken, doch seine hat sich g’schlich’n –
heast des is a Schlamp’n.

Jo, jo – drum bleib i bei mein Mann! Und was er sagt, des wir `tan.
Do hilft ka sche schaun und ka rean –
er is a Sheriff…

Jo, jo – so is mei Mann! Und was er sagt, des wir `tan.
Do hilft ka sche schaun und ka rean –
er is a Sheriff ohne Stern.

So lebt man g’sund

Der Ernährungswissenschaftler erklärt dem größten Saftler,
dass es gut ist viel zu trinken, nur sollt‘ er auch bedenken,
sich von Festem zu ernähren, ein paar Karotten vielleicht verzehren,
weil nur mit Bier sich voll zu schütten, davor sollt‘ man sich hüten.
Da sagt der gute Trinker vor dem Herrn: Naja,..
I loss‘ mi gern bekehren, und morgen fang i an mit:

Biomalz und handgesähtem Hopfen, linksgedrehtem Alpenwasser ausgesuchter Tropfen
Ich trinke nur aus Recycling-Bechern, ja so lebt man g’sund und kann trotzdem weiter tschechern

In einer Vortragsstunde über Naturheilkunde
erklärt die nette Tante an Freunde und Verwandte,
wie sich uns’re Medizin entfernt hat vom Bemühen,
die Ursache zu eruieren, doch sie hätt‘ des Mittel zum Kurieren.

Da sagt der gute Trinker zu der Dame: Naja,…
I loss‘ mi ja bekehren, und morgen fang i an mit:

Biomalz und handgesähtem Hopfen, linksgedrehtem Alpenwasser ausgesuchter Tropfen
Ich trinke nur aus Recycling-Bechern, ja so lebt man g’sund und kann trotzdem weiter tschechern

Kredenzt mir ruhig ein Tofuhendl, glücklich geschlachtet mit an Messingpendel,
dazu vielleicht ein Lachspürree, mit Dinkelweckerl auf grünem Klee.
Beim Essen bin ich sehr flexibel, nur beim Getränk bleib ich konstant penibel. Bei …

Biomalz und handgesähtem Hopfen, linksgedrehtem Alpenwasser ausgesuchter Tropfen
Ich trinke nur aus Recycling-Bechern, ja so lebt man g’sund und kann trotzdem weiter tschechern

Spür den Wind – STEFAN GÖSSINGER

Sie erzählt mir, was’ tramt hat heute Nacht.
I gib zua, es schmeichelt mir, dass sich wer um mi Gedanken macht.
Stütz’ den Arm auf und leg den Kopf d’rauf, mach d’Augen zua und tram,
bin auf einamal ganz weit weg von daham.

Was genau is in dem Traum passiert?
Und warum hat mi des plötzlich so fasziniert?
Steh’ als Held da, hab’ was erobert, was mir überhaupt net g’hört –
nur gut, dass die Phantasie kana hört.

Doch es gibt in mir kan Frieden, und i wü wiss’n, wie’s jetzt steht.
Weil im Traum sterben kane Helden,
steh’ auf der Klipp’n soweit vorn wie’s geht.

Streck aus die Arm und spür den Wind und genieß’ afoch des G’fühl.
Sei morgen Mann doch heute Kind und spü’ die Melodie,
die nach Freiheit klingt, dich nach oben bringt,
doch die Luft heroben wird knapp.
Vergiss net, dass’d am Abgrund stehst und denk daran:
a klana Luftzug und ma stürzt ab!

Des Leben schreibt Geschichten, a meine nimmt sein Lauf.
Bin felsenfest überzeugt, bevor’s ernst wird, klinkst dich aus.
Nur des G’fühl lasst sich net so leicht berechnen,
der Verstand kämpft ums Überleben,
und er zeigt: Alarm, es ist Zeit zum Gehen!

Schmeiß’ dei Leben net über’n Haufen, es geht dir doch wirklich guat.
Ab und zua muaß ma sich hoit z’sammraufen,
es kann a Feuer wieder werd’n aus der Gluat.

Streck aus die Arm und spür den Wind und vergiss niemals des G’fühl
von dem Grundvertrauen, des ma hot als Kind,
es verlasst an eigentlich nie.
Ma sucht an festen Halt, wenn ma ganz tief fallt, und klammert sich an so vü,
doch kommt von irgendwo a rettende Hand, bin i wieder sicher und i waß:
dort g’hör i hin!

Die Vernunft hat g’wonnen, dass i mei Leben wie bisher weiter geh’,
und zu wissen, wo ma z’Haus is, ist wichtig und schee.

Unbezahlbar – STEFAN GÖSSINGER

Sie arbeit’ bis spät in die Nacht,
wenn’s hamkummt gengan andere schlafen.
Doch sie hat’s zu was ‚bracht,
in ihrem Alter musst’ des amoi schaffen.
Vor ihr knien’s und sie schwimmt im Geld,
steht ganz oben auf der Einkommenslist’n.
Is kaum z’haus, sie fliegt um die Welt,
doch daham tät’s a niemand vermissen.

Stell dir vor es bricht a Spross’n
von der Trepp’n, die noch oben führt.
Du möchtest dir zwar helfen lass’n,
doch Hilfe is feig – und a Zeichen von Verlieren.
Drum nimm’ i di und zeig dir die Welt,
im Terminplan steht jetzt amoi: „Leben“,
weil heute is Selbstbedienung
und ois was’d heut einkaufst
is unbezahlbar mit Geld.

Langsam g’spürt’s, wie’s von innen auftaut
und sie fühlt sich so leicht wie a Feder.
Und sie merkt, wie sich in ihr wos aufbaut,
was B’sonderes – des hat net a jeder.
Mitten im „Supermarkt des Lebensgfühl’s“
wird der Einkaufswagen ang’ramt.
Sie schalt’ des Hirn aus, nimmt sich afoch was’ wü
und merkt, von dem G’fühl hat’s schon lang ‚tramt.

Stell dir vor…

Und plötzlich is „Freund“ ka Fremdwort
und für die Wohnung hast Blumen `kauft.
Dein Goldfisch hat sich’s überlegt mit’n Selbstmord,
sogar der Nachbar g’freit si,
wann’sd moi zu eam umme schaust.

Stell dir vor…

Unsere Zeit – STEFAN GÖSSINGER

I hab aus dem Katalog nix bestellt,
schenk dir a kan Goldschmuck um teures Geld,
ka’ Reise in die Südsee und kan Fallschirmsprung zu zweit –
ich schenk dir und mir nur afoch a bissl Zeit.

Unser Anlass wird net groß und bunt gefeiert,
mir san schließlich net mit 100 Leut’ verheirat‘.
Des Handy wird heut’ abdreht –ganz egal was im Kino war’,
heut ist Zeit zum Reden für uns zwa,

Und i schau dir in die Augen,
es war jeder Tag wichtig, war a manches net richtig.
Und i streich’ dir durch die Haar und sag Dank‘schön,
a wenn’s net immer afoch mit mir war.
Heut’ so wie damals g’hörn wir z’samm,
a wenn wir uns oft tagelang net wirklich g’sehn hab’n,
g’spür i, wir geb’n uns was wir zwa – des g’hört uns ganz allan.

Ob’s heut regn’t oder die Sunn‘ scheint, is egal.
Dass i erst heute dran gedacht hab, ganz normal.
I steh’ so wie vor Jahren mit Blumen vor der Tür
und frag: „Gehst du den Weg weiter mit mir?“

Kann sein, dass uns des Schicksal morgen scho trennt,
a Krankheit an vielleicht amoi darennt.
Dann will i mi auf d’Fiaß stelln, den Kopf no moi erheb’n und sag’n:
Jede Stund’ is wert mit dir zu leben!

Und i schau dir in die Augen,
es war jeder Tag wichtig, war a manches net richtig.
Und i streich’ dir durch die Haar und sag Dank‘schön,
a wenn’s net immer afoch mit mir war.
Heut’ so wie damals g’hörn wir z’samm,
a wenn wir uns oft tagelang net wirklich g’sehn hab’n,
g’spür i, wir geb’n uns was wir zwa – des g’hört uns ganz allan.

Urlaub mit der Family – STEFAN GÖSSINGER

So, ich bin soweit… Wos? Jaaa, hab ich!
Wos, i? I hab ma‘ dacht, du packst des ein…

Es ist kurz vor ½ 8, und wir sten’gan scho im Stau.
I bin knapp vorm ersten Anfall. „Heast beruhig di“, sagt mei Frau.
Den Ölfleck auf der Straßn siech i jetzt scho seit ana Stund’,
wir san kan Meter weiterg’fahrn, dafür schwitz’ ma wie de Hund.

Endlich: Des Ziel is greifbar nah, es is boid Zeit zum Abendessen;
dass dieser blöde Reifenplatzer war,
hätt’ i zum Erzähl’n jetzt fast vergess’n.
Aber egal – jetzt samma do, schnell aufs Klo – ma bin i froh;
des erste Foto von der Landschaft,
daham zum herzeig’n für d’Verwandtschaft.

Ja, des is Urlaub mit der Family. Wer des net kennt, kann nix erzähl’n.
Ja, so a Urlaub mit der Family
is unbeschreiblich – afoch ganz a eig’ne Well’n.

Frühstück am ersten Urlaubstag – draußen regn’ts ununterbrochen.
Heast, de Semmeln san stahoat,
jetzt is ma wos aus dem Zahn ausbroch’n.
Aber wenn i aus dem Fenster schau, is eh ois grau in grau.
Nachdem’s heut nix wird mit dem Schwimmen,
spü’ ma hoit UNO auf dem Zimmer.

Ja, des is Urlaub mit der Family…

Sonnenschein und blauer Himmel, lang hat’s dauert, jetzt is’ so weit.
Wir brutzeln halbdurch in der Liege, des wird a Sonnenbrand, bist’ g’scheit.
Des Paar’l neben uns streit seit Stunden,
de hau’n si jetzt boid in de Gosch’n.
Und der Blade von der Kantin’ könnt’ sich a wieder amoi wasch’n.

Die Zeit vergeht – wir san am Heimweg, wegen diesem Virus 2 Tog früher.
Z’erst mei Frau, dann i und jetzt ham die Kinder 40 Grad Fieber.
Meine Nerven und Kreislauf san sich einig,
brechen daham vor der Haustür z’samm.
Ja, seid’s ma net neidig, tut ma leid für euch –
es kann net a jeder so an schönen Urlaub hab’n!

Vollgas – STEFAN GÖSSINGER

Wir waren grad hasse 18 Jahr’,
des G’wand ganz in schwarz und fette lange Haar’.
Wir hab’n glaubt: wir regieren die Welt,
Zeit war ka Begriff – no weniger wie Geld.

Wir haben uns jede Freiheit g’nommen,
der Sonnenaufgang war die Zeit zum Heimkommen.
Die Zukunft war kan Gedanken wert,
afoch Leben do und jetzt – alles war richtig, nix verkehrt.

Vollgas auf der G’raden – Vollgas mitten durch!
Vollgas, wer bremst verliert, weil des Leben macht nur Spaß, wann die
Geschwindigkeit regiert.
Vollgas – auf geht’s euer Gnaden! Vollgas, weil Angst kenn ma net!
Vollgas kann fast jede Kurv’n vertragen,
im Gas geb’n san ma Meter, wir holen aussa, wos nur geht.

Die Zeiten ändern sich, ma wird erwachsen – zumindest am Papier.
Doch glaubt ma no immer, dass Bam in’ Himmel wachsen können –
net bei alle, aber doch bei mir.

Es muss doch möglich sein, des alles zu erreichen,
was ma sich vorstellt, wovon ma tramt.
Ma mocht’s ja gern, doch kommt ma net amoi zum Keuchen,
weil des Radl muaß si drahn.

Vollgas auf der G’raden…

Doch irgendwann reißt der Faden ab, und irgendwo geht was net auf.
100 Prozent san scho lang net g’nua – und du legst no a Schäuferl zua.

Vollgas – auf der G’raden! Vollgas, weil Angst kenn ma net!
Vollgas kann fast jede Kurv’n vertragen,
im Gas geb’n san ma Meter, wir holen aussa, wos nur geht.

Schau wie’s alle weinen und wie’s sten’gan mit Blumen in der Hand.
Der Sand is durch, mein Zeit is vorbei – i war wieder mal der Schnellste,
hab’ euch aus’bremst – war so frei.

Doch schön langsam muass i einseh’n –
i waß, a bissl spät, doch vorher war ka Zeit:
Vielleicht hätt’s a für mi an anderen Weg geben,
als Weltmeister zu werden im Schnell-Leben!

Wahres Gesicht – STEFAN GÖSSINGER

Schon als Kind bist‘ einfach anders, schüchtern und still,
net erreichbar und a net greifbar – geheimnisvoll und kühl.

Und du zeigst dei wahres G’sicht net, weil sie kennen ja dei G’schicht net.
Und du zeigst dei wahres G’sicht net, wann de wüsst’n wos z’Haus abgeht.

So oft krank wie du is kana, die Nachbarn reden scho.
Mancher glaubt zwar, er hört di‘ schrei’n und wana – des wird’s öfter geb’n.

Und du zeigst dei wahres G’sicht net, weil sie kennen ja dei G’schicht net.
Und du zeigst dei wahres G’sicht net, wann de wüsst’n wie’s wirklich zugeht.

A fescher Bursch bist mit 25, die Mädl’s schauen.
Dieser durchdringende Blick und a bissl kantig, darauf stengan Frauen.

Dei Chef is hochzufrieden, ein verlässlicher Mann,
in deiner Freizeit baust im Keller Modellbauautos z’samm.
Des Rauchen is dei größtes Laster, 2 Packl’n am Tag werdn‘s scho sein,
und geg’n des Zittern von de Händ‘, trinkst scho amoi a Achterl zvü vom Wein.

Und dei Familie, so wie sa si g’hört: Frau, Kinder und Hund.
Und deine Kleinen san genau wie du warst – leider nur selten g’sund.

Man gibt im Leben vieles weiter, nur dei Geheimnis bleibt daham.
Und es is kommen, wie’s nie passieren sollt – aus an Knecht wird a Tyrann.

Und du zeigst dei wahres G’sicht net, weil sie kennen ja dei G’schicht net.
Und du zeigst dei wahres G’sicht net, und die nächsten – de tan’s a net.

Wenn der Sommer kommt – STEFAN GÖSSINGER

Wenn der Sommer kommt, traut si a jeder aus sein‘ Versteck.
Wenn der Sommer kommt, san a paar Falten wieder weg.
Es wird a Bam aus an Bamerl, und aus an Drama wird a Dramerl.
Wenn der Sommer kommt, wird ma beinah schwerelos.

Wenn der Sommer kommt, zeigt die Natur ihr beste Seit‘n,
und a der Mensch lasst sich zu wenig Stoff und mehr Farb‘ verleiten.
Und müssen Herren ob des Anblicks schmunzeln, manche Damen die Stirne runzeln.
Ja, wenn der Sommer kommt, derf ma’s a manchmal übertreibn.

Kinder lachn, Dekolletés verlocken, Flieder blüh’n,
Autos glänzen, Schüler schwänzen, Japaner sieht man fotografieren –
ja weil Schönbrunn so schön is, a Parkbank bequem is – do merkt ma:
ois wird freundlich und bunt – ja wenn der Sommer kommt.

Wenn der Sommer kommt, wird das Eigenheim verschönt.
Wenn der Sommer kommt, man mit Gegrilltem sich verwöhnt.
Tabu die Zeit der Weihnachtskekserl,
bald schlürft man Muscheln und knackt Krebserl.
Ja, wenn der Sommer kommt, is der Urlaub nimma weit.

Wenn der Sommer kommt, zwitschern die Schwalben in ihren Nestern.
Wenn der Sommer kommt, fließt kühles Bier auf heißen Festen.
Übel riecht Benzin der Rasenmäher, da mag man Erdbeereis schon eher.
Ja, wenn der Sommer kommt, bringt er Bewegung in unser Leben.

Kinder lachn, Dekolletés verlocken, Flieder blüh’n,
Autos glänzen, Schüler schwänzen, Japaner sieht man fotografieren –
ja weil Schönbrunn so schön is, a Parkbank bequem is – do merkt ma:
ois wird freundlich und bunt – ja wenn der Sommer kommt.

Wenn die Baumarkt-Prospekte voll sind,
mit Klimageräten für Hund und Kind,
muss ma nimma den Stirnschweiß tupfen,
dafür hat man Sommergrippe mit Schnupfen.

Wenn der Sommer kommt – wenn der Sommer kommt,
wenn der Sommer kommt – ja, wenn der Sommer kommt…

Kinder lachn, Dekolletés verlocken, Flieder blüh’n,
Autos glänzen, Schüler schwänzen, Japaner sieht man fotografieren –
ja weil Schönbrunn so schön is, a Parkbank bequem is – do merkt ma:
ois wird freundlich und bunt – ja wenn der Sommer kommt.

Zeitradl – Stefan Gössinger

Merkst du net, wie du immer fader wirst, und du immer mehr verblühst?
Is‘ für di Dabeisein des Lebensziel und selber denken afoch z’vü?
Jo, von mir aus, lass‘ hoit renna, aber an ans muasst di dann halt g’wöhnen:

Dass’ di mit‘m Zeitradl überholen, und di die Volksschulkinder rollen.
Dass die Mehrheit dich vertritt und man di ungewollt stempeln schickt.

Es geht net drum, oberg‘scheit zu reden, und a net nach Theorien zu leben.
Man kommt a net weit als Querulant, und schon gar net mit an Hirn wie a Hydrant.
Aber, wenn’sd glaubst, lass‘ hoit renna, aber an ans muasst di dann halt g’wöhnen:

Dass’ di mit‘m Zeitradl überholen, und di die Volksschulkinder rollen.
Dass die Mehrheit dich vertritt und man di ungewollt stempeln schickt.
Jede Veränderung wird zu Qual, und dein Kreuzerl bei der Wahl
machst du zur Sicherheit und aus Angst dort, wo’sd net um dei‘ eigene Zukunft bangst.

Doch bitte lass die Kinder vü hören und sehen,
sie soll‘n in die Schul‘ und in die Kirch‘n gehen,
Lernen von Menschen, Ländern und Kulturen,
reden mit Professoren, Bauern und Huren.
Zeig ihnen das wahre Leben,
weil nur digital wird’s net ollas geben!

Lass sie net vom Zeitradl überholen, weil die Wahrheit haben’s dem Internet g‘stohlen.
Setz‘ sie ruhig den Gefahren des Lebens aus – wirst sehen, sie machen das Beste draus!

…machst du zur Sicherheit und aus Angst dort, wo’sd net um dei‘ eigene Zukunft bangst.

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